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    Karl Marx: Herakles oder Sisyphos?Eine philosophische und ökonomische Untersuchung

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    Die Diskussion um Karl Marx ist lange Zeit nur ideologisch positionell geführt worden. Wer sich nicht als Gegner oder Befürworter der Marxschen Lehre erklärte, hatte es schwer, in dieser Diskussion Gehör zu finden. Im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts hat jedoch sowohl in philosophischer als auch wirtschaftswissenschaftlicher Hinsicht eine neue Art der Auseinandersetzung mit den Werken von Karl Marx begonnen. Dabei haben die Kontrahenten sowohl auf marxistischer als auch auf nichtmarxistischer Seite viel ideologischen Ballast beiseite geräumt, und in manchen Positionen hat man sich auch in inhaltlicher Hinsicht angenähert. Trotzdem ist die Diskussion in einem wichtigen Aspekt fragmentarisch geblieben. Auch wenn marxistische und nichtmarxistische Ökonomen nun eine gemeinsame Sprache gefunden haben, so gilt das weit weniger für Philosophen und Ökonomen. Charakteristischerweise zeigt sich das an der Rolle Hegels. Während viele Philosophen dazu neigen, Marx von Hegel her zu verstehen, tendieren Ökonomen und auch der Ökonomik nahestehende Philosophen dazu, Hegel zu vernachlässigen oder ihm allenfalls eine verwirrende oder störende Rolle im Marxschen Denken zuzugestehen. In unserem Essay wollen wir daher herausarbeiten, dass der Bezug zu Hegel und zu der Tradition der Philosophie überhaupt ein konstitutiver Bestandteil der Marxschen Theorie und gerade auch ihres ökonomischen Teils ist. Dabei versuchen wir nichts weniger als eine Gesamteinschätzung der Marxschen Lehre und ihrer oft verwirrenden Vielschichtigkeit zu geben. Im Einzelnen werden wir auf Marx’ Hegelbezug und den historischen Materialismus mit seinen Grundbegriffen, den Produktivkräften und Produktionsverhältnissen eingehen. Von daher werden wir eine Einschätzung von Marx’ Analyse der kapitalistischen Produktionsweise geben und dabei versuchen, ihre qualitativen und quantitativen Aspekte gesondert herauszuarbeiten. Zentrale Aussagen der Marxschen Ökonomik wie die Arbeitswertlehre und das Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate werden wir im Licht der modernen Wirtschaftswissenschaften diskutieren. Dabei werden auch wichtige Einsichten von Marx hinsichtlich der Umwelt- und Rohstoffprobleme, vor denen wir heute stehen, zur Sprache kommen. Nicht zuletzt gehen wir auf die Konsequenzen ein, die sich aus Marx’ Ansatz für das Problem der Gerechtigkeit und der Einkommensverteilung ergeben. Und schließlich wollen wir erklären, woher bei Marx das notorische Defizit einer politischen Theorie rührt

    The Environmental Aspect of “Making People Rich as the Top Priority” in China: a Marxian Perspective

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    Income inequality in China is severe; measured by the Gini-coefficient it amounted to 0.46 in 2011; wealth distribution is even worse with 0.61. These disparities led to a major shift in emphasis of politics in general and of the Five-Year Plan for National Economic and Social Development by the National People´s Congress in particular. While previously the strategy of the Five-Year Plans had been “Making the nation [our emphasis] rich as top priority”, this was changed to “Making people [our emphasis] rich as top priority” in the 12th Five-Year Plan (2011-2015), enacted in March 2011.The strategic change from “nation” to “people” indicates that the political decision-makers in China accepted the aim of a fair income distribution as a political issue of great importance. In this paper, richness is defined in the political-philosophical tradition as the right measure for one’s own needs and wants; only its environmental aspect is focused on in this study. The development of the Chinese environmental conditions is compared with the German ones and the former’s future outlook is judged optimistically because of the achievements in the last five years. However, the complexity and fragility of the environmental system will within a decade confront Chinese politicians with the same problems as it does right now in Germany. In order to provide a solution addressing this development, this paper analyzes what Karl Marx had to say on the long-run dynamics of the economic system. He saw poverty as a necessary yet unintended consequence of the capitalistic system and used this insight as a “precision tool for the study of social change” (Elster 1986), which can also be employed to examine the unintended repercussions of economic activity on nature. Marx, who studied environmental and resource issues in detail, thought that the inventiveness of the capitalistic system would finally overcome all of them in the course of time. In view of the fact that three billion people on earth still have a backlog demand to satisfy basic needs and in addition a further three billion are expected to be born until 2050, the future of the natural environmental conditions looks somber. If it is not possible to decouple economic growth from ensuing environmental strain, Marx may well be right after all in his prediction that the capitalistic system will collapse, although in quite a different manner than he thought. This being the case we take recourse to the thoughts of one of the influential intellectual German figures, to Romano Guardini. He foresaw changes in the self-perception of humankind and in the comprehension of nature. These imply a shift in the ethos of government as well, which would in turn pose three great challenges to politics: (i) understanding nature in a new light, (ii) listening to what drives human hearts, and (iii) governing according to law

    Kapitalismus versus Marktwirtschaft. Karl Marx und Fernand Braudel

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    Since the beginning of the finance crisis, the notion of capitalism and the adjective capitalistic are more and more employed in public discourse without making an attempt to define it. In contrast, the concept of market economy is less used. We try in this paper to differentiate both concepts by going back to the approaches by Karl Marx (1818-1883) and Fernand Braudel (1902-1985). Marx does not use the term capitalism but only capitalistic production, while Braudel argues on the basis of a wealth of empirical evidence that one has to differentiate between capitalism and market economy, because he sees a contrast between them. For this reason, he has different view of a capitalistic economy as Marx has. JEL classification: B14, B24, P10, P16, P5 Keywords: capitalism, capitalistic production, market economy, political econom

    Natur und Gerechtigkeit als Grenzen der Ă–konomie

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    In den letzten drei Jahrhunderten ist die Wirtschaft in vielen Ländern - langfristig gesehen - dauernd gewachsen. Materieller Mangel ist in den entwickelten Ländern weitgehend verschwunden. Für die Erkenntnis der Leistungsfähigkeit der Marktwirtschaft wie der Defizite der sozialistischen Planwirtschaft haben die modernen Wirtschaftwissenschaften Entscheidendes geleistet. Die ungeahnte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des marktwirtschaftlichen Systems hat aber auch immer wieder ungeahnte neue Probleme mit sich gebracht. Zwei Defizite der Ökonomie werden in diesem Aufsatz analysiert: das Naturverständnis und die zu geringe Beachtung von Gerechtigkeitsfragen. Gibt es, wie David Hume, Adam Smith, Karl Marx und John Maynard Keynes annahmen, keine durch die Natur gesetzten Schranken für wirtschaftliches Wachstum, können jedermann Zuwächse seines wirtschaftlichen Reichtums in Aussicht gestellt werden. Folglich können Fragen der gerechten Einkommensverteilung vernachlässigt werden. Jedoch zeigt z. B. eine Analyse wirtschaftlicher Produktion mittels der beiden thermodynamischen Hauptsätze: die Natur setzt dem Wachstum Schranken, d.h. es gibt nicht immer nur Gewinne für alle. Dann aber stellen sich unabweisbar Fragen der Gerechtigkeit, und zwar bevorzugt dann, wenn es Verluste zu verteilen gibt. Unsere These ist, dass die Vernachlässigung der Schranken der Natur systematisch zu einer mangelnden Berücksichtigung von Gerechtigkeitsüberlegungen geführt hat.Comprehension of nature, limits of nature, justice, thermodynamics, joint production

    Gerechtigkeit und Marktwirtschaft - das Problem der Arbeitslosigkeit

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    Zwei wesentliche Perspektiven, Arbeitslosigkeit zu untersuchen, sind die der Gerechtigkeit und die der Effizienz. Unverschuldete Arbeitslosigkeit wird als ungerecht empfunden. Zugleich wird häufig argumentiert, dass Arbeitslosigkeit zu gesellschaftlichen Wohlfahrtseinbußen führt, da Arbeit als Produktionsfaktor in erheblichen Umfang nicht genutzt wird. Dieses zweite Argument ist unmittelbar ein Effizienzargument. Beide Argumente führen möglicherweise zu ganz unterschiedlichen Einschätzungen davon, (i) warum Arbeitslosigkeit überhaupt ein Problem ist und (ii) von welchen Grundlagen man ausgehen sollte, um diesem Problem zu begegnen. Wir werden diese Fragen zu beantworten suchen, indem wir sie aus den beiden genannten Perspektiven betrachten. (Abschnitt 1). Die Perspektive der Effizienz ist die der Neuen Politischen Ökonomie (Public Choice), die auf dem Menschenbild oder Modell des Homo oeconomicus beruht (Abschnitt 2). Dieser werden wir in Abschnitt 3 eine andere gegenüberstellen, deren Basis das Menschenbild des Homo politicus ist. Den Homo politicus verstehen wir als einen Menschen, der in seinem Handeln vom Interesse an der Errichtung und Erhaltung eines gerechten politischen Gemeinwesens geleitet ist. Im Abschnitt 4 wenden wir uns dem Thema der Gerechtigkeit zu, indem wir die Konzepte der Ordnungsgerechtigkeit und der Verteilungsgerechtigkeit darstellen und diskutieren. Die Beziehung zwischen Gerechtigkeit und Marktwirtschaft wird in Abschnitt 5 untersucht. Damit sind die Voraussetzungen geschaffen, um in Abschnitt 6 das Thema Marktwirtschaft und Arbeit und in Abschnitt 7 die Beziehung zwischen politischer Verantwortung und Arbeit.zu behandeln. Schließlich untersuchen wir in Abschnitt 8 wirtschaftspolitische Perspektiven für den Arbeitsmarkt am Beispiel von Hartz IV. In Abschnitt 9 erläutern wir, dass die Idee der Ordunungsgerechtigkeit als Orientierung in der arbeitsmarktpolitischen Debatte verwendet werden kann.Marktwirtschaft, Gerechtigkeit, Einkommensverteilung, Homo politicus, Homo oeconomicus, Arbeitslosigkeit, Hartz IV

    Kausalität in den Wirtschaftswissenschaften: Welche Ursachen hat die Finanzkrise?

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    Die Frage nach der Kausalität fällt in die Methodologie. Methodologie ist in den Wirtschaftswissenschaften ein Bereich, der sowohl bei Ökonomen als auch bei Philosophen kaum Beachtung findet. Ökonomik hat sich ursprünglich als eine kausal erklärende Wissenschaft verstanden. Sie wollte für die Wirtschaft zeigen, dass das scheinbar Zufällige dort einem notwendigen Gesetz gehorcht. Denn in moderner Auffassung meint Kausalität nicht, dass eine Ursache A eine Wirkung B herbeiführt; vielmehr liegt das Wesen der Kausalität in einer notwendigen Verknüpfung zeitlich getrennter Ereignisse oder Zustände der Welt miteinander durch universell geltende Gesetze. Wir wollen zur Klärung der Frage beitragen, welche Rolle kausale Erklärungen in den zeitgenössischen Wirtschaftswissenschaften spielen können. Wir untersuchen diese Frage am Beispiel der gegenwärtigen Finanzkrise. Nach einer kurzen Beschreibung der Entstehung der Finanzkrise (Abschnitt 2) und einer Klärung des Begriffes Krise“ (Abschnitt 3), erläutern wir ausführlich die Ursachen für die gegenwärtige Finanzkrise (Abschnitt 4), wobei auch kapitaltheoretische Überlegungen wie der Begriff des natürlichen Zinssatzes, unterschiedliche Fristigkeiten und Grade der Risikoscheuheit berücksichtigt werden. Da wir zeigen, dass die Krise sich nicht kausal erklären lässt, sprechen wir nicht von Ursachen, sondern von Gründen dieser Krise, von denen wir folgende nennen: die exzessive amerikanischen Geldpolitik, das Handelsbilanzungleichgewichtes zwischen USA und China, das amerikanische Haftungsrecht,die zunehmende Komplexität der Finanzinstrumente, systemischen Risiken, das mangelnde Wissen der Bankmanager um vergangene Krisen sowie ihr Entlohnungssystem. In Abschnitt 5 fragen wir, was Kausalität in den Wirtschaftswissenschaften und speziell in der gegenwärtigen Finanzkrise bedeuten kann? Wie wirken objektive Faktoren und subjektive Faktoren (wie Vertrauen) zusammen? Es zeigt sich, dass in den Wirtschaftswissenschaften nur unter ganz bestimmten Bedingungen kausale Gesetze abgeleitet werden können; es können dagegen sehr wohl Regeln abgeleitet werden, die im Allgemeinen gelten. Abschließend diskutieren wir in Abschnitt 6 die Frage, ob Finanzkrisen unvermeidlich sind

    Information on Capacity Utilization for Public Transportation: Useful for Passengers?

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    Crowding in public transportation (PT) is a major challenge that has negative economic consequences for providers and negative psychological consequences for passengers. With more and more people using journey planner apps and the increasing availability of precise information on capacity utilization (CU) of PT, providing information on alternative, less crowded route options to passengers, is possible. In order to determine when, how and where the information on CU needs to be displayed and for whom it is especially useful for planning a trip, an online study was administered. An objective of the study was to investigate the use of journey planner apps among public transport users in more detail. In particular, the frequency and timing of app use for different trip purposes were investigated. Another goal was to identify under what circumstances public transport users perceive information on CU as useful. Results (N = 204) show that the frequency and timing of the use of journey planner apps differs depending on the trip purpose. People from metropolitan areas use journey planner apps less often than people from smaller cities. Trip purpose, duration of the trip, and service frequency have an influence on the perceived usefulness of information on CU. Important insights on the use of journey planner apps and the optimal conditions for the target group specific provision of information on CU could be gained with this study. The results can be used to derive strategies and recommendations for PT service providers

    How crowded is the train? Optimal conditions for providing information on capacity utilization in public transport

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    Crowding in public transportation (PT) is a major challenge that has both negative economic consequences for providers and negative psychological consequences for passengers. The increasing availability of precise information on capacity rates of PT brings the possibility of providing information on alternative, less crowded route options to passengers. In order to determine when, how and where the information on capacities needs to be displayed to be effective for planning a trip, an online study was administered. The goal of the study was to investigate the effects of socio demographic features of passengers and certain trip characteristics on the perceived usefulness of information on capacity utilization (CU) for passengers. Data was collected via an online questionnaire. Results (N = 204) show that trip purpose, service frequency and trip duration had a significant effect on the perceived usefulness of CU. Differences between people living in a metropole and people living in smaller cities could be observed. Strategies and requirements for providing capacity information effectively will be derived

    Endangering the natural basis of life is unjust. On the status and future of the sustainability discourse

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    The paper critically examines the status of the sustainability discourse and sustainability politics against the backdrop of considerations about the meaning of justice in the context of sustainability. We argue that the preservation of the natural basis of life is by itself a requirement of justice. However, the crucial role of the ecological dimension of sustainability has been neglected due to a problematic interpretation of the economic dimension, a limited understanding of justice, and an overemphasis of economic growth and growth politics. We propose to reposition the sustainability discourse and sustainability politics by prioritizing the long-term protection of the natural basis of life as the essential foundation of future development, welfare, and justice
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